Der SWR steht seit vielen Jahren für herausragende journalistische Aufbereitung deutscher Zeitgeschichte. Besonders eindrücklich zeigt sich das am Umgang mit der RAF, ihren Opfern, den Tätern und deren Nachwirkungen. Im Folgenden betrachten wir, wie der SWR diese Themen aufgreift, welche Perspektiven vermittelt werden – und welche medienübergreifenden Inhalte und Dokumentationen dabei entstanden sind.
SWR-Journalist Holger Schmidt gehört zu den renommiertesten ARD-Terrorismusexperten. Seine Arbeit und die von Kolleg*innen des SWR tragen maßgeblich dazu bei, dass nicht nur die Taten der RAF, sondern vor allem die Auswirkungen auf die Angehörigen öffentlich diskutiert werden. Die eindringliche Dokumentation „Im Schatten der Mörder“, von Holger Schmidt und Thomas Schneider, stellt beispielsweise das Erleben und Leiden der Opferfamilien in den Mittelpunkt. Der SWR zeigt darin, wie prägend das Trauma der RAF-Zeit bis heute ist – und wie Überlebende ihren Umgang damit suchen. Viele sehen die Dokumentation als Beispiel für moderne Geschichtsaufarbeitung im deutschen Fernsehen.
Das Dokudrama „Stammheim – Zeit des Terrors“ beleuchtet aus SWR-Sicht mit einzigartiger Tiefe den legendären Stammheim-Prozess gegen die RAF-Führung. Der Film, entstanden durch den SWR, kombiniert die realen Erinnerungen von Zeitzeugen wie Horst Bubeck mit szenischer Rekonstruktion. Besonders hervorzuheben ist, dass die Dreharbeiten am Originalschauplatz stattfanden. Dank einer Verbindung von Prozessprotokollen, internen Dokumenten und historischen Aufnahmen vermittelt der SWR ein vielschichtiges Bild der Zeit. Dadurch kann das Publikum nicht nur den juristischen, sondern auch den menschlichen Hintergrund der Ereignisse nachspüren.
Der SWR arbeitet regelmäßig mit anderen ARD-Sendern zusammen, um das Thema RAF umfassend zu beleuchten. Empfehlenswert ist etwa die Übersicht aktueller Mediathek-Tipps der NDR-Kulturredaktion. Dort wird auf verschiedene Dokumentationen und Filme verwiesen, die sich in unterschiedlichsten Formaten mit der RAF und ihren gesellschaftlichen Folgen auseinandersetzen. Zu den Highlights zählt auch die Möglichkeit, viele dieser hochwertigen Produktionen kostenfrei in den Mediatheken anzusehen.
Dass der SWR einen bewussten Fokus auf die Schicksale der Opfer und ihrer Familien legt, ist aus gesellschaftlicher Sicht besonders wertvoll. Hier geht es nicht nur um die Wiederholung bekannter Fakten – sondern um die emotionale Dimension von Vergangenheit. Gespräche mit Angehörigen und Überlebenden, wie sie der SWR führt, öffnen eine neue Sicht auf die Gegenwart. Sie regen zum Nachdenken und zum Diskutieren an. Die fortdauernde Aufarbeitung hält Erinnerungen wach und bewahrt das kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft.
Ob in Dokumentationen, Podcasts oder auf der großen Leinwand: Der SWR stellt sich der Verantwortung und berichtet differenziert, nahbar und professionell über die RAF-Ära. Weiterführende Informationen, Hintergründe und Dokumentationen finden sich in diesem Dossier auf tagesschau.de, einer Zusammenstellung wichtiger Beiträge zum Thema. So zeigt der SWR beispielhaft, wie Zeitgeschichte modern vermittelt werden kann. Wer tiefer einsteigen möchte, entdeckt in der ARD Mediathek die komplette Doku.
Auch heute bleibt der reflektierte Medienumgang ein Schlüssel zur gesellschaftlichen Verständigung – und der SWR trägt dazu bei, dass die historischen Lehren erhalten bleiben.