Die Papstwahl (Konklave) stellt einen der spannendsten und bedeutendsten Momente in der römisch-katholischen Kirche dar. Mit dem Tod von Papst Franziskus richtet sich der Blick wieder auf den Vatikan, wo 133 Kardinäle hinter verschlossenen Türen über das Oberhaupt der Weltkirche entscheiden. Doch wie läuft die Papstwahl eigentlich ab, worauf achtet das Konklave und warum fasziniert dieser Wahlritus bis heute Menschen weltweit?
Die Papstwahl bezeichnet das Verfahren zur Bestimmung des nächsten Papstes, dem Oberhaupt der katholischen Kirche. Das dafür vorgesehene Konklave ist ein geheimer Wahlritus, bei dem alle zur Wahl berechtigten Kardinäle unter strikten Bedingungen zusammenkommen. Der Begriff "Konklave" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „mit dem Schlüssel“, was auf die völlige Abgeschiedenheit der Teilnehmer anspielt.
Das aktuelle Konklave folgt Jahrhunderte alten Traditionen und klar definierten Regeln. Am Beginn steht eine feierliche Messe im Petersdom. Im Anschluss ziehen die 133 wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein, wo sie bis zur Verkündung des neuen Papstes keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Laut ZEIT ONLINE beginnt die Abstimmung am Nachmittag nach der Messe. Hierbei leisten alle Teilnehmer einen Eid auf Geheimhaltung. Die eigentliche Wahl besteht aus mehreren Abstimmungsgängen: Am ersten Tag gibt es einen, danach jeweils zwei Wahlgänge am Vor- und Nachmittag.
Die Regeln der Papstwahl wurden über die Jahrhunderte immer weiter verfeinert. Stimmen die Kardinäle ab, müssen sie jedes Mal einen Eid leisten und legen den Namen ihres Favoriten in eine spezielle Urne. Nach Angaben von tagesschau.de ist für die Wahl eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Bei 133 Wählern also 89 Stimmen. Unerlaubte Kommunikation ist streng verboten. Die Kapelle wird sogar technisch abgeschirmt, um Absprachen zu verhindern. Nicht einmal Notizen dürfen nach draußen gelangen.
Rein theoretisch kann jeder katholisch getaufte, männliche Christ ab 35 Jahren und unverheiratet zum Papst gewählt werden. In der Praxis stammen aber alle Kandidaten aus dem Kreis der anwesenden Kardinäle. Der aktuelle Favoritenkreis reicht laut tagesschau.de vom Italiener Pietro Parolin, dem früheren vatikanischen Staatssekretär, über progressive Bewerber wie Matteo Zuppi bis zu Vertretern anderer Erdteile wie Luis Antonio Tagle aus Asien oder Fridolin Ambongo Besungu aus Afrika.
Für die Öffentlichkeit sichtbar wird der Ausgang der Papstwahl durch den berühmten Rauch aus der Sixtinischen Kapelle. Schwarzer Rauch bedeutet, dass kein Papst gewählt wurde, weißer Rauch dagegen verkündet: Ein neuer Pontifex ist gefunden. Erst dann öffnet sich der Balkon des Petersdoms und es wird offiziell „Habemus Papam!“ verkündet. Mehr zu diesem Ritual und weiteren Hintergründen finden Sie im Artikel von n-tv.de.
Die Dauer der Papstwahl ist nie vorhersehbar. Sie kann nach wenigen Stunden oder mehreren Tagen enden. Das längste Konklave dauerte mehr als zwei Jahre, üblich sind inzwischen jedoch zwei bis vier Tage. Sollte nach mehreren Wahlgängen kein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit erreichen, gibt es Pausen zur Reflexion und weitere Bestimmungen.
Die Papstwahl 2025 steht erneut im Zentrum des weltweiten Interesses. Die strengen Regeln und die Atmosphäre des Konklaves sorgen für Spannung und Diskretion zugleich. Wer in den kommenden Tagen als Nachfolger von Papst Franziskus auf den Balkon des Petersdoms tritt, schreibt Weltgeschichte. Wer sich noch tiefer mit dem spannenden Ablauf beschäftigen möchte, findet aktualisierte Live-Informationen im ZEIT ONLINE Liveblog zur Papstwahl oder im umfangreichen FAQ der tagesschau zur Papstwahl.