Palantir zählt zu den bekanntesten und zugleich umstrittensten Unternehmen der weltweiten Tech-Branche. Als Experte für Datenanalyse, Künstliche Intelligenz (KI) und Sicherheitssoftware für Regierungen sowie Unternehmen, steht Palantir immer wieder im Zentrum öffentlicher Diskussionen über Transparenz, Macht und Ethik.
Palantir wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gegründet. Die Gründer verfolgten das Ziel, Verteidigungsbehörden und Unternehmen mit innovativer Software zur Datenanalyse und Entscheidungsfindung zu unterstützen. Der Name Palantir ist eine Anspielung auf die „sehenden Steine“ aus „Herr der Ringe“, die über Fernsicht und Beobachtung verfügen – ein Symbol für die umfangreichen Analysemöglichkeiten der Software.
Heute zählt Palantir viele Regierungsbehörden, Polizei und das Militär zu seinen Kunden. So setzen neben der deutschen Polizei auch das US-Verteidigungsministerium und die israelische Armee Lösungen von Palantir ein, um Muster in riesigen Datenmengen zu erkennen. Insbesondere das Produkt "Gotham" kommt weltweit bei der Aufklärung von Kriminalität, Terrorabwehr und Grenzsicherung zum Einsatz.¹
Mit wachsender Bedeutung steigen auch die Vorwürfe gegenüber Palantir. Kritiker wie Datenschützer und Kriminologen warnen vor dem "gläsernen Bürger" und zweifeln an der Transparenz der Prozesse. Die Sorge: Palantir greife tief in Entscheidungsstrukturen von Behörden ein und etablierte Verfahren, die der demokratischen Kontrolle teilweise entzogen sind.¹
Auch die politische Nähe der Gründer, insbesondere von Peter Thiel, sorgt für Kontroversen. Thiel gilt als enger Unterstützer von Donald Trump und steht für einen autoritären Führungsstil, der mit demokratischen Werten nicht immer vereinbar erscheint. Aufgrund neuer Regierungsprojekte in den USA stieg der Börsenwert von Palantir zuletzt über 240 Milliarden Dollar. Analysten bezeichnen das Unternehmen inzwischen als eine der profiliertesten "Trump-Aktien" am Markt.
Nicht nur externe Beobachter üben Kritik. Anfang 2025 veröffentlichten dreizehn ehemalige Palantir-Mitarbeiter einen offenen Brief, in dem sie die Zusammenarbeit mit der US-Regierung und insbesondere die Nutzung von Überwachungssoftware für Migrationskontrollen scharf verurteilten. Sie begründeten ihren Schritt mit den eigenen Werten, die Palantir ursprünglich als Förderer demokratischer Technologielösungen ausgerufen hatte.²
Die Kritiker warnen: KI und Datenanalyse dürfen nicht zum Werkzeug für Unrecht und Diskriminierung werden – weder gegenüber Migranten noch anderen Bevölkerungsgruppen. Sie mahnen ethisch verantwortungsbewusste Technologien an und rufen die Tech-Branche zur aktiven Mitgestaltung auf.²
Trotz aller Kritik bleibt Palantir ein Treiber digitaler Innovation. Die Fähigkeit, komplexe Datenmengen effizient auszuwerten und relevante Erkenntnisse für Behörden und die Wirtschaft zu liefern, stößt auf großes Interesse und hohe Nachfrage. Doch wo große Chancen liegen, wachsen auch die Pflichten. Palantir steht exemplarisch für den Spagat zwischen technologischem Fortschritt und gesellschaftlicher Verantwortung.
Palantir bleibt ein Symbol für die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung und des Datenzeitalters. Die Debatte um Datenschutz, demokratische Kontrolle und Ethik wird auch in Zukunft das Unternehmen begleiten. Ob Palantir diese Herausforderungen meistern kann, hängt von seinen Entscheidungen und dem kritischen Dialog mit Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ab.
Wer tiefer einsteigen möchte, findet weitere Analysen und kritische Berichte unter anderem beiTagesschau.de undIT Boltwise.