Die Papstwahl im Vatikan sorgt seit Jahrhunderten für Spekulationen und Mythen. Besonders im Fokus stehen dabei Visionen wie die Prophezeiungen von Nostradamus und die Legende vom sogenannten „schwarzen Papst“. Wie stichhaltig sind diese Weissagungen wirklich? Und was steckt hinter den düsteren Vorhersagen, die immer dann Aufmerksamkeit gewinnen, wenn ein neuer Papst gewählt wird?
Der französische Seher Nostradamus zählt bis heute zu den bekanntesten Propheten der Geschichte. Seine in Versform geschriebenen Centurien werden gerne zitiert, sobald weltweit Unruhen oder Umbrüche bevorstehen. Obwohl Nostradamus den Begriff „schwarzer Papst“ nicht ausdrücklich erwähnt, interpretieren viele seine Texte als Hinweis auf eine Krisenfigur an der Spitze der katholischen Kirche.
Doch was ist mit dem sogenannten schwarzen Papst gemeint? Historisch wird der Ausdruck oft für den Generaloberen der Jesuiten verwendet, der Gewänder in Schwarz trägt. Seit der Wahl von Papst Franziskus, dem ersten Jesuitenpapst, bekam dieser Begriff neue Aufmerksamkeit. In esoterischen Kreisen steht der „schwarze Papst“ aber häufig für eine apokalyptische Endzeitgestalt oder einen Papst afrikanischer Herkunft. Die Prophezeiungen bleiben jedoch vage. Laut Experten gibt es keine klare Grundlage in den originalen Versen des Nostradamus, wie auch ein Artikel auf inFranken.de erläutert.
Fast ebenso geheimnisvoll ist die Malachias-Weissagung. Sie stammt angeblich vom irischen Erzbischof Malachias aus dem 12. Jahrhundert. Die Weissagung listet 112 Papstmottos bis zum sogenannten letzten Papst „Petrus Romanus“ auf. Der Text wurde aber erst im 16. Jahrhundert veröffentlicht und seitdem kontrovers diskutiert. In den Motti werden angeblich Eigenschaften oder Schicksale kommender Päpste beschrieben. Die Weissagung behauptet, dass mit Papst Franziskus nur noch ein letzter Papst verbleibt. Das würde den aktuellen Übergang im Amt besonders brisant machen.
Doch Historiker sind skeptisch. Die Ursprünge des Textes sind unklar, und viele vermuten, dass die Weissagung nachträglich geschrieben wurde – wohl, um Wahlen im Vatikan politisch zu beeinflussen. Die BR24-Analyse zur Malachias-Weissagung zeigt, dass sich die Kirche offiziell bedeckt hält. Auch verschiedene Interpretationen machen die Weissagung für Spekulationen anfällig.
Immer wenn ein Konklave stattfindet, erleben solche Weissagungen eine regelrechte Renaissance. Die Faszination für apokalyptische Prophezeiungen wächst, insbesondere in unruhigen Zeiten. Die Deutung von Nostradamus’ Versen reicht von Weltuntergangsphantasien bis hin zu vagen Hinweisen auf neue Päpste, wie ein aktueller Beitrag von Euronews berichtet.
Ob tatsächlich ein afrikanischer Papst, wie es manche als „schwarzen Papst“ erwarten, gewählt wird, oder ob alles reine Spekulation bleibt: Die Aura der Geheimnisse ist bei jeder Papstwahl spürbar. Namen wie Peter Turkson, Peter Erdö oder Pietro Parolin werden immer wieder genannt, da sie dem „Petrus Romanus“ der Prophezeiung ähnlich sind. Konkrete Beweise dafür, dass Nostradamus schwarzer Papst der Kirche bevorsteht, liefert jedoch keine Quelle.
Nostradamus und die Legende vom schwarzen Papst faszinieren bis heute. Sie vereinen Ängste, Hoffnungen und Projektionen in Zeiten des Wandels. Doch bei allen Mythen behalten Historiker einen kühlen Kopf: Klare Beweise fehlen, und viele Weissagungen sind so allgemein gehalten, dass sie auf fast jede Epoche passen könnten. Für viele Gläubige zählt daher weniger die Prophezeiung selbst, sondern das Zeichen der Hoffnung und der Erneuerung, das jede Papstwahl mit sich bringt.
Wer tiefer eintauchen möchte, findet in den genannten Analysen und Berichten spannende Hintergründe für den Mythos „nostradamus schwarzer papst“ und die Tradition der Papst-Prophezeiungen.