Die Figur Meinhof ist bis heute ein Synonym für eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, Radikalisierung und politischen Terrors in Deutschland. Als Mitbegründerin der Rote Armee Fraktion (RAF) und zentrale Persönlichkeit des sogenannten Baader-Meinhof-Komplexes wurde sie zur Ikone und Reizfigur zugleich. Doch wie sieht die Geschichte hinter dem Namen Meinhof aus? Und wie wird dieses Erbe heute, Jahrzehnte später, in Medien und Gesellschaft aufgearbeitet?
Ulrike Meinhof war Journalistin, Intellektuelle und schließlich Mitbegründerin der RAF. Ihr Weg führte sie von gesellschaftskritischen Artikeln zu radikalen Aktionen. Meinhof verkörperte nicht nur den Protestgeist der 1960er Jahre, sondern auch eine tragische Radikalisierung. Ihr Name ist untrennbar mit der RAF und deren Anschlägen verbunden. Obwohl sie ursprünglich aus dem politischen Diskurs kam, sah sie sich bald als Teil eines bewaffneten Widerstands, der in der Bundesrepublik ein neues Zeitalter einläuten wollte.
Nach ihrer Festnahme spielte Meinhof im sogenannten Baader-Meinhof-Prozess eine zentrale Rolle. Der Prozess am Stuttgarter Stammheim wurde zum Symbol der Auseinandersetzung zwischen Staat und RAF. Besonders das Leben der Inhaftierten im streng bewachten siebten Stock der JVA Stammheim, ihrem Alltag und den Verbindungen zwischen den Angeklagten werfen bis heute Fragen auf. Wer mehr über die damalige Atmosphäre im Gerichtssaal und das Leben der Gefangenen wissen möchte, sollte das Dokudrama »Stammheim – Zeit des Terrors« anschauen. Es vermittelt einen authentischen Eindruck der Zeit und rekonstruiert auf Basis von Originalprotokollen und Zeugenberichten den Verlauf des Prozesses.
Neben Meinhof waren auch andere Figuren wie Gudrun Ensslin prägend für das Bild der RAF. Die aktuelle Medienaufarbeitung, etwa im ARD-Dokudrama „Stammheim – Zeit des Terrors“, greift diese Persönlichkeiten erneut auf. Schauspielerin Lilith Stangenberg spricht etwa in einem Interview mit dem SPIEGEL über die Komplexität und den kompromisslosen Charakter von Gudrun Ensslin, die Meinhof in Konflikt und Verbundenheit gleichermaßen gegenüberstand. Solche Perspektiven vertiefen das Verständnis für die Personen hinter den öffentlichen Bildern.
Das Umfeld der RAF ist bis heute an verschiedenen Orten spürbar. Besonders Baden-Württemberg steht mit dem Prozess in Stammheim und weiteren Schauplätzen symbolisch für die Geschichte um Meinhof. Wer tiefer in die weniger bekannten Hintergründe des Terrors gegen die Demokratie eintauchen will, findet in der neuen Podcast-Reihe der Landeszentrale für politische Bildung Hintergrundwissen. Die Chronik des Terrors – Tatort Baden-Württemberg beleuchtet unter anderem den „Baader-Meinhof-Prozess“ sowie andere prägende Ereignisse und Orte.
Der Name Meinhof steht weiterhin im Fokus öffentlicher Diskussionen. Dokumentarfilme, Podcasts und Artikel sorgen dafür, dass ihre Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Dabei bleibt die Bewertung umstritten: Für manche ist sie eine Symbolfigur des Widerstands, für andere schuldhafte Terroristin. Unabhängig davon reflektiert die anhaltende Auseinandersetzung mit Meinhof, wie stark die gesellschaftlichen Konflikte der 1970er Jahre bis heute nachwirken.
Die Figur Meinhof bleibt ein Brennglas deutscher Zeitgeschichte. Ihre Entwicklung von der engagierten Journalistin zur radikalisierten Revolutionärin wirft Fragen nach Idealismus, Gewalt und gesellschaftlicher Verantwortung auf – und fordert auch heute zur Auseinandersetzung heraus. Wer die Geschichte, ihre Wirkung und die aktuellen Perspektiven wirklich verstehen will, findet in den genannten Dokus, Interviews und Podcasts wertvolle Quellen und spannende Einblicke in das, was Meinhof bis heute im kollektiven Gedächtnis ausmacht.