Die ME/CFS Krankheit (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom) rückt zunehmend in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Immer mehr Menschen leiden unter den teils schweren Einschränkungen dieser Erkrankung. Besonders im Zusammenhang mit Long Covid gewinnt sie weiter an Bedeutung.
Die ME/CFS Krankheit ist eine schwere, chronische Erkrankung. Sie äußert sich durch eine anhaltende, extreme Erschöpfung, die auch durch Ruhepausen nicht besser wird. Neben der bleiernen Müdigkeit treten häufig Störungen der Konzentration, Schlafprobleme und Muskel- sowie Gliederschmerzen auf. Betroffene sind oft so eingeschränkt, dass selbst alltägliche Aufgaben eine Überforderung darstellen. Die Ursache ist bislang nicht abschließend geklärt. Häufig gehen virale Infektionen wie das Epstein-Barr-Virus der Erkrankung voraus. Aktuell stehen insbesondere die Spätfolgen nach einer Corona-Infektion im Fokus der Forschung.
Seit der Corona-Pandemie steigt die Zahl der ME/CFS-Diagnosen deutlich an. Immer mehr Patientinnen und Patienten berichten nach einer überstandenen Infektion von langanhaltenden Beschwerden. Forschende sprechen dabei von einem Zusammenhang zwischen sogenannten Long Covid Symptomen und der ME/CFS Krankheit. Jüngste Studien zeigen, dass beide Krankheiten eine große Überschneidung aufweisen. Laut einer Untersuchung, die unter anderem im SPIEGEL vorgestellt wird, sind in Deutschland Hunderttausende Menschen betroffen.
Die Auswirkungen der ME/CFS Krankheit gehen weit über das individuelle Leid hinaus. Auf gesellschaftlicher Ebene entstehen enorme Kosten und Belastungen. Wie eine Studie vom Karlsruher Unternehmen Risklayer zeigt, belaufen sich die jährlichen Kosten für ME/CFS und Long Covid auf bis zu 63 Milliarden Euro. Darin enthalten sind unter anderem der Ausfall von Arbeitskräften, medizinische Behandlungen und der Verzicht auf Steuereinnahmen. Weitere Details zur Kostenstudie lesen Sie hier.
Ein weiterer Beitrag im Tagesspiegel verdeutlicht, dass die gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Forschung lange hinterherhinkten. Erst seit kurzem rücken die ökonomischen Folgen der ME/CFS Krankheit ins öffentliche Bewusstsein. Die Debatte zeigt aber auch: Viele Betroffene fühlen sich immer noch nicht ausreichend ernst genommen und versorgt.
Menschen mit ME/CFS sind im Alltag stark eingeschränkt. Viele müssen ihr Berufsleben aufgeben, können sozialen Aktivitäten nicht mehr nachgehen und sind auf die Unterstützung von Angehörigen angewiesen. Für Außenstehende ist die Krankheit oft unsichtbar, was den Leidensdruck zusätzlich erhöht. Umso wichtiger ist eine rasche medizinische Erkennung und kompetente Unterstützung.
Forschungsprojekte erhalten mittlerweile deutlich mehr Fördermittel. Ziel ist, bessere Diagnosemöglichkeiten und Therapien zu entwickeln. Allein das Bundesgesundheitsministerium hat in den letzten Jahren über 150 Millionen Euro für die Versorgungsforschung bereitgestellt. Auch Patient:innen und Initiativen stärken das öffentliche Bewusstsein durch Aktionen wie Liegend-Demos zum Internationalen ME/CFS-Tag.
Die ME/CFS Krankheit betrifft längst nicht mehr nur Einzelne – sie ist ein drängendes Thema für die gesamte Gesellschaft. Neben Mitgefühl braucht es mehr Verständnis, Aufklärung und politischen Einsatz. Neue Forschungsergebnisse und eine offene Diskussion können die Situation der Betroffenen nachhaltig verbessern und die hohe gesellschaftliche Belastung langfristig reduzieren.