Margot Friedländer: Ein Leben für Erinnerung, Versöhnung und Menschlichkeit

Margot Friedländer lächelt in ihrer Berliner Wohnung

Margot Friedländer gehört zu den wichtigsten Stimmen gegen das Vergessen des Holocaust in Deutschland. Ihr bewegtes Leben ist geprägt von unfassbaren Verlusten, aber auch von unermüdlichem Einsatz für Versöhnung, Menschlichkeit und eine bessere Zukunft.

Kindheit, Holocaust und Überleben

Margot Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren. Als junge Frau verlor sie durch die Nationalsozialisten Mutter, Bruder und einen Großteil ihrer Familie. Sie war gezwungen unterzutauchen und musste ihre Identität verbergen. Nach einer dramatischen Zeit im Untergrund wurde sie 1944 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und überlebte den Holocaust als einzige ihrer unmittelbaren Familie. Ihr Leben und das Vermächtnis ihrer Mutter prägten sie nachhaltig: „Versuche, dein Leben zu machen“ war die letzte Nachricht an Margot, die ihr Kraft gab. Mehr dazu berichtet Tagesschau.de.

Neubeginn und Rückkehr nach Berlin

Nach dem Krieg wanderte Margot Friedländer zunächst in die USA aus. Sie nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an, blieb jedoch immer innerlich mit Berlin verbunden. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie 2003 erstmalig nach Deutschland zurück. Mit 88 Jahren entschloss sie sich, dauerhaft nach Berlin zurückzukehren. Sie begründete diesen mutigen Schritt als Ausdruck ihrer Verbundenheit mit ihrer Geburtsstadt: „Ich bin Berlinerin, ich gehöre hierher.“

Stimme gegen das Vergessen

Margot Friedländer hat ihr weiteres Leben der Erinnerungsarbeit und Aufklärung gewidmet. Sie besuchte Schulen, sprach mit Jugendlichen und erzählte von den Verbrechen des Nationalsozialismus, um Generationen zu sensibilisieren. Sie betonte immer wieder:

„Ich spreche für die, die es nicht geschafft haben. Nie wieder darf so etwas passieren. Die Jungen sollen unsere Zeitzeugen werden.“

Besonders am Herzen lag ihr dabei stets die Zukunft der Jugend. Ihre Menschlichkeit, Wärme und Kraft beeindruckten alle, denen sie begegnete. Der Bundespräsident würdigte ihr Wirken als Geschenk der Versöhnung. FAZ.net hebt hervor, dass sie nie mit Bitterkeit sprach, sondern mit außergewöhnlicher Größe.

Vermächtnis und Stiftungsarbeit

Bis ins hohe Alter blieb Margot Friedländer aktiv in der Erinnerungsarbeit. 2023 gründete sie die Margot Friedländer Stiftung, die sich dem Einsatz gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung widmet. Ihr bekanntester Appell, „Seid Menschen!“, fasst ihr Vermächtnis zusammen: Wer ihr zuhörte, erlebte tiefe Menschlichkeit und Hoffnung, dass künftige Generationen Verantwortung übernehmen. DER SPIEGEL beschreibt sie als „ein Wunder von Mensch“.

Fazit: Erinnerung als Verpflichtung

Margot Friedländer hat gezeigt, dass Versöhnung nach größtem Unrecht möglich ist. Ihr Leben erinnert uns daran, aktiv für Menschlichkeit und Toleranz einzustehen. Ihr Aufruf, „Seid Menschen!“, bleibt Aufgabe und Anspruch zugleich. Wer mehr erfahren möchte, findet vertiefende Nachrufe unter anderem auf tagesschau.de und FAZ.NET.