Der Lufthansa-Flug LH1140 auf der Strecke von Frankfurt nach Sevilla geriet im Februar 2024 durch einen schwerwiegenden Zwischenfall ins Rampenlicht. Ein medizinischer Notfall im Cockpit führte dazu, dass für rund zehn Minuten kein Pilot aktiv das Flugzeug steuerte. Was genau geschah, wie die Crew reagierte und welche Konsequenzen das Ereignis für die Luftfahrt nach sich zieht, erfahren Sie hier.
Mit 199 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern befand sich ein Airbus A321 der Lufthansa, Flugnummer LH1140, im Reiseflug über Spanien, als sich die Situation im Cockpit zuspitzte. Der Kapitän verließ für eine kurze Toilettenpause das Cockpit. Wenige Sekunden später verlor der 38-jährige Erste Offizier plötzlich das Bewusstsein. Während dieser Zeit flog das Flugzeug ausschließlich über den Autopiloten weiter. Der Voice Recorder zeichnete kurz nach dem Verlassen des Kapitäns verdächtige Geräusche auf, ausgelöst durch die Ohnmacht des Co-Piloten. Infolge seines Anfalls wurden mehrere Schalter im Cockpit unbeabsichtigt betätigt, darunter die Trennung eines Flugsteuerungsrechners, was einen Warnalarm auslöste. Trotz des Notfalls blieben die Fluglage und die Systemsicherheit durch den Autopiloten stabil.[^1]
[^1]: Co-Pilot kollabiert: Lufthansa-Flugzeug fliegt 10 Minuten ohne Pilot (t-online)
Nachdem der Kapitän zurückkehrte, gelang es ihm zunächst nicht, das Cockpit wie gewohnt mit dem Standard-Code zu öffnen. Erst nach wiederholten Versuchen und letztlich durch Eingabe des Notfallcodes entriegelte sich die Tür. Der Erste Offizier hatte sich in der Zwischenzeit teilweise erholt und öffnete sie manuell. Die gesundheitlichen Probleme des Co-Piloten waren sofort offensichtlich. Glücklicherweise befand sich ein Arzt unter den Passagieren, der gemeinsam mit der Crew rasch erste Hilfe leistete. Der Kapitän übernahm das Kommando und leitete die sofortige Notlandung am Flughafen Madrid-Barajas ein. Nur etwa 18 Minuten später setzte LH1140 sicher auf und der Co-Pilot wurde medizinisch versorgt. Detaillierte Einblicke zur Abfolge der Ereignisse gibt dieser Bericht auf FLUG REVUE.
Die professionelle und rasche Reaktion der LH1140-Besatzung fand auch Anerkennung in den Untersuchungen der spanischen Flugunfallbehörde. Die Crew agierte ruhig, strukturiert und bewahrte auch unter Stress einen klaren Kopf. Die sichere Landung und die schnelle medizinische Versorgung verhinderten Schlimmeres. Lufthansa meldete, dass sich der betroffene Co-Pilot schnell erholte und das Krankenhaus bald wieder verlassen konnte. Zum weiteren dienstlichen Werdegang machte die Airline keine Angaben zum Schutz der Privatsphäre.
Der Vorfall von LH1140 wirft erneut Fragen zur Sicherheit im Cockpit und den geltenden Vorschriften auf. Nach dem Germanwings-Unglück im Jahr 2015 wurde von der EASA empfohlen, bei Toilettenpausen eines Piloten stets ein weiteres Crew-Mitglied im Cockpit anwesend zu lassen. Diese Regel wurde 2016 jedoch wieder gelockert; seither entscheiden die Airlines selbst anhand von Risikobewertungen. Der aktuelle Untersuchungsbericht empfiehlt, die Mindestbesetzung im Cockpit erneut zu überdenken. Die USA schreiben weiterhin eine Zwei-Personen-Regel verbindlich vor. Mehr dazu lesen Sie im ausführlichen Artikel auf DER SPIEGEL.
Der medizinische Notfall an Bord von LH1140 zeigte, wie entscheidend gut ausgebildete Crews und moderne Technik im Ernstfall sind. Glücklicherweise endete der Vorfall glimpflich. Dennoch bleibt er Mahnung, die Cockpit-Regeln regelmäßig sicherheitsorientiert zu überprüfen. Für Passagiere heißt das: Flugreisen gelten weiterhin als eine der sichersten Fortbewegungsarten – gerade weil aus solchen Zwischenfällen gelernt wird und Vorschriften angepasst werden.