Jedes Jahr Mitte Mai schauen Gärtner, Landwirte und Wetter-Interessierte gespannt auf den Kalender: Am 15. Mai ist die sogenannte "kalte Sophie". Sie gilt als letzte der sogenannten Eisheiligen und markiert das Ende einer Wetterperiode, in der immer wieder mit Kälteeinbrüchen gerechnet werden muss. Oft bringt die kalte Sophie noch einmal frische bis frostige Nächte, bevor der Frühling endgültig die Oberhand gewinnt.
Die kalte Sophie wird ihrem Namen oft gerecht. In vielen Regionen Deutschlands kühlt es nach oftmals schon frühlingshaften Tagen in den Nächten nochmals spürbar ab. Besonders gefährdet sind niedrig gelegene Gebiete und Mulden, wo der Temperatursturz am stärksten ausfallen kann. Laut einem aktuellen Bericht der Stuttgarter Zeitung gibt es am Tag der kalten Sophie tagsüber meist milde Werte, doch in der Nacht kann Bodenfrost drohen – gerade in Mittelgebirgsregionen und in Senken.
Auch in anderen Teilen des Landes bleiben die Temperaturen in der Nacht nahe dem Gefrierpunkt. Zum Beispiel in Bayern sind Werte um null Grad keine Seltenheit. Im Alpenraum kann es sogar zu Schnee kommen, wie im Merkur.de Artikel beschrieben wird. Wer also empfindliche Pflanzen im Garten hat, sollte sie weiterhin schützen.
Mit der kalten Sophie endet der Zeitraum der Eisheiligen – einer Wettersingularität, die zentraleuropäische Bauern seit Jahrhunderten bei der Aussaat und Pflege ihrer Kulturen beachten. Die Erfahrung lehrt: Pflanzt man zu früh, können die letzten Mai-Fröste empfindliche Schäden verursachen. Erst nach der kalten Sophie gilt die Frostgefahr als weitgehend gebannt.
Allerdings bestätigen viele aktuelle Wettermodelle: Die Nächte nach dem 15. Mai können gelegentlich weiterhin kalt verlaufen. Der Weather.com Wetterüberblick spricht von deutlichen Temperaturrückgängen, auch wenn echter Frost meist ausbleibt. Manchmal reicht eine dünne Jacke am Abend nicht mehr aus – besonders wenn Polarluft aus dem Norden Einschlüsse von Kaltluft bringt.
Viele Hobbygärtner und Profis warten mit den empfindlichsten Aussaaten traditionell bis nach der kalten Sophie. Insbesondere frostempfindliche Gemüsesorten wie Tomaten, Zucchini oder Gurken sollten in der Nacht vor Kälte geschützt werden. Auch Blüten von Obstbäumen brauchen bis zum Ende der Eisheiligen oft noch eine schützende Vliesdecke.
Hilfreich ist es, regelmäßig Wettervorhersagen zu prüfen und in Bodennähe die Temperaturen im Auge zu behalten. Mit einfachen Maßnahmen wie dem Abdecken der Pflanzen oder dem Einräumen von Kübelpflanzen lässt sich das Risiko von Frostschäden deutlich verringern.
Die kalte Sophie bildet Jahr für Jahr das markante Ende der Eisheiligen in Deutschland. Wer im Garten auf Nummer sicher gehen will, wartet mit der Aussaat empfindlicher Pflanzen bis nach dem 15. Mai. Die letzten kühlen Nächte dieser besonderen Zeit lassen sich mit Vorbereitung gut überstehen. Im Anschluss heißt es dann: Der Frühling nimmt endlich richtig Fahrt auf!