"Ich bin Margot Friedländer" – dieser Satz steht für ein außergewöhnliches Leben, geprägt von Verlust, Mut und der entschlossenen Weitergabe der eigenen Geschichte. Margot Friedländer war viel mehr als nur eine Überlebende des Holocaust. Sie war eine Mahnerin, Brückenbauerin und Botschafterin für Menschlichkeit in Deutschland.
Margot Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren. Als Jüdin erlebte sie den vollen Schrecken der NS-Diktatur. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden nach Auschwitz deportiert, woraufhin sie sich im Untergrund versteckte. Doch das Grauen holte sie ein: Nach ihrer Entdeckung kam sie ins Konzentrationslager Theresienstadt. Dort überlebte sie als eine der wenigen ihrer Familie die Shoah. Ihre Erlebnisse veröffentlichte sie später in ihrer Autobiografie und berichtete bei zahlreichen Veranstaltungen davon. Mehr zu ihrer beeindruckenden Lebensgeschichte finden Sie im Nachruf des SPIEGEL.
Nach dem Krieg wanderte Margot Friedländer 1946 in die USA aus. Jahrzehntelang sprach sie nicht öffentlich über ihre Erfahrungen. Erst nach dem Tod ihres Mannes und auf Einladung nach Berlin begann sie, ihre Stimme als Zeitzeugin zu erheben. 2010 kehrte sie mit 88 Jahren dauerhaft zurück in ihre alte Heimat. In der ARD-Dokumentation können Sie ihre bewegende Geschichte weiter verfolgen.
Die Aussage "Ich bin Margot Friedländer" verkörperte für sie Verantwortung. Sie reiste quer durch Deutschland, sprach in Schulen und bei Veranstaltungen. Mit ihrer Offenheit und ihrem Mut ermöglichte sie vielen, einen persönlichen Zugang zur deutschen Geschichte zu finden. Friedländer setzte sich gezielt dafür ein, junge Menschen zu stärken und für Toleranz sowie Zivilcourage zu begeistern. Ihr Wirken reichte weit über Berlin hinaus; sie inspirierte Politiker, Lehrkräfte und Schüler gleichermaßen. In den letzten Jahren wurde sie mit zahlreichen Preisen und Ehrungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz, ausgezeichnet. Einen einfühlsamen Rückblick auf ihr Wirken finden Sie auf ZEIT ONLINE.
Nicht nur ihre persönliche Geschichte lebte weiter. Margot Friedländer gründete eine eigene Stiftung, um Projekte zu fördern, die sich gegen Antisemitismus, für Demokratie und ein menschliches Miteinander einsetzen. Jährlich wird der Margot Friedländer Preis verliehen. Damit bleibt ihre Botschaft lebendig und motiviert nachfolgende Generationen, nie zu vergessen, was geschehen ist. Wer mehr über ihre Bildungsarbeit und die Auszeichnung von Projekten erfahren möchte, findet Details im Bericht des BR.
"Ich bin Margot Friedländer" bedeutet, nie zu vergessen und für Menschlichkeit einzustehen. Ihr Tod im Mai 2025 hinterlässt eine Lücke, doch ihr Vermächtnis wirkt fort. Ihre Geschichte, ihr Mut und ihre Herzensbildung werden künftige Generationen begleiten. Es liegt an uns, diese Werte weiterzutragen – im Alltag, in Schule und Gesellschaft.