Das mittelhessische Gießen steht aktuell im Zentrum einer wichtigen gesellschaftlichen Debatte. Der Grund: Rechtsextreme und diskriminierende Vorschläge für ein Abi-Motto an der Liebigschule führten zu polizeilichen Ermittlungen und einer breiten gesellschaftlichen Diskussion. In diesem Artikel geht es um die jüngsten Vorfälle in Gießen, ihre Hintergründe und die wichtige Rolle der politischen Bildung an Schulen.
Anfang Mai 2025 erschütterte eine Nachricht die Stadt Gießen: Im Rahmen der Wahl des Abi-Mottos kursierten auf einem anonymen Portal Vorschläge, die auf schockierende Weise an rechtsextreme und antisemitische Parolen erinnerten. Ein Vorschlag lautete etwa „NSDABI – Verbrennt den Duden“, angelehnt an NSDAP und historische Bücherverbrennungen. Auch andere Slogans, wie "Abi macht frei" und "Abi Akbar – Explosiv durchs Abi", wurden eingereicht und mehrfach positiv bewertet.
Die Schule und das Abi-Komitee reagierten umgehend. Der Zugang zum Portal wurde geschlossen, der gesamte Jahrgang kam zusammen, um sich von dem Geschehen klar zu distanzieren. Wie die Berichterstattung der hessenschau zeigt, folgten sowohl polizeiliche als auch staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf Volksverhetzung.
Nicht nur die Schulgemeinde, sondern auch demokratische Institutionen in Gießen und Hessen reagierten mit Bestürzung. Der Leiter des Demokratiezentrums Hessen, Reiner Becker, sprach im Interview von einer "enormen Normalität von Diskursen, die wir eigentlich dem rechtsextremen Rand zuordnen würden". Genau solche Vorfälle seien ein Alarmzeichen dafür, wie viel gesellschaftlicher Abstumpfung bereits eingetreten ist.
Der SPIEGEL berichtet, dass sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft die Vorfälle sehr ernst nehmen. Die Beteiligten stehen unter hohem öffentlichen Druck, aber gerade jetzt bietet sich die Chance, innerhalb der Schulgemeinde Lernprozesse anzustoßen und nachhaltige Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.
Die schnelle Reaktion der Liebigschule zeigt: Schulen tragen in Gießen und ganz Deutschland eine große Verantwortung, wenn es um Demokratiebildung und Prävention gegen Extremismus geht. Gleichzeitig dürfen Bildungseinrichtungen jedoch nicht mit dieser Aufgabe allein gelassen werden. Politik, Gesellschaft und Eltern müssen gemeinsam handeln, um die Werte der Demokratie zu stärken.
Wie im Tagesspiegel-Artikel erklärt, hat die Schule externe Beratungsstellen wie DEXT und "Hessen gegen Hetze" einbezogen. Diese Zusammenarbeit zeigt, wie entscheidend ein starkes Netzwerk gegen Hass und Hetze in Gießen ist.
Der Fall in Gießen ist ein Weckruf. Er macht deutlich, wie wichtig es ist, Jugendlichen Werte wie Toleranz, Respekt und Verantwortung zu vermitteln. Politische Bildung muss kontinuierlich stattfinden und nicht auf einmalige Projekte beschränkt sein. Nur gemeinsam kann verhindert werden, dass sich solch erschütternde Vorfälle wiederholen.
Abschließend gilt: Gießen steht für Vielfalt, Bildung und demokratisches Miteinander. Auch nach dieser Kontroverse bietet sich die Chance, als Stadt und Gemeinschaft zu wachsen, Fehler aufzuarbeiten und künftig entschlossen gegen Intoleranz vorzugehen.