Der Gazastreifen steht seit Monaten im Fokus der weltweiten Aufmerksamkeit. Die anhaltenden Spannungen und die damit verbundene humanitäre Krise beschäftigen die internationale Gemeinschaft ebenso wie Hilfsorganisationen. In diesem Artikel geben wir einen aktuellen Überblick über die Lage im Gazastreifen, die Wiederaufnahme von Hilfslieferungen und die Reaktionen verschiedener Länder auf die Situation vor Ort.
Drei Monate lang blieben die Grenzübergänge zum Gazastreifen für Hilfslieferungen weitgehend geschlossen. Erst seit kurzem erreichen wieder erste Lkw mit dringend benötigten Gütern die notleidende Bevölkerung. Laut den Vereinten Nationen ist dies jedoch "nur ein Tropfen auf den heißen Stein"—die Versorgungslage bleibt äußerst kritisch (ZEIT ONLINE berichtet im Liveblog). Speziell Babynahrung, Mehl und medizinische Ausrüstung gelangen nun wieder in begrenztem Umfang über den Grenzübergang Kerem Shalom in das Gebiet. Dennoch warnen Hilfsorganisationen weiterhin vor einer akuten Hungerkrise.
Mehrere Regierungen, darunter Deutschland, Frankreich, Schweden und Kanada, fordern eine vollständige und unmittelbare Wiederaufnahme der Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Die europäischen Länder und Kanada kündigten sogar mögliche Sanktionen gegen Israel an, sollte der Zugang weiter eingeschränkt bleiben (ausführlicher Bericht bei tagesschau.de). Viele Staaten bemängeln, dass nur ein Teil der benötigten Hilfe auch tatsächlich die Bevölkerung erreicht.
Israels Regierung begründet die ursprünglichen Blockaden unter anderem mit Sicherheitsbedenken und dem Vorwurf, dass Hilfsgüter von der Terrororganisation Hamas zweckentfremdet würden. Premierminister Netanjahu begründete die Teilaufhebung der Blockade mit dem internationalen Druck und verwies darauf, dass das Land sowohl praktische als auch diplomatische Gründe habe, das Leid im Gazastreifen nicht weiter zu verschärfen.
Rund um die Versorgung mit Hilfsgütern kursieren weiterhin zahlreiche Falschinformationen in sozialen Medien. Zuletzt verbreiteten sich Videos, die angeblich chinesische Militärflugzeuge beim Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen zeigen sollten. Tatsächlich stammen viele dieser Aufnahmen jedoch aus anderen Kontexten oder sind älter. Die meisten Hilfslieferungen kommen per Lkw über den Landweg oder von internationalen Luftbrücken aus Jordanien und anderen Staaten (mehr dazu im Faktenfinder der Tagesschau).
Die Lebensbedingungen im Gazastreifen bleiben äußerst schwierig. Viele Krankenhäuser sind überlastet oder mussten in der Folge von Angriffen geschlossen werden. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt derzeit als Binnenflüchtlinge in prekären Verhältnissen. Laut aktuellen Berichten ist das Risiko einer gravierenden Hungersnot weiterhin hoch. Die Bevölkerung erhält bislang nicht die Mengen an Hilfsgütern, die tatsächlich benötigt werden.
Trotz internationaler Bemühungen und ersten Hilfslieferungen bleibt die Lage im Gazastreifen angespannt. Die Nachrichtenlage ändert sich fast täglich, doch eine nachhaltige und umfassende Verbesserung für die Menschen vor Ort steht weiterhin aus. Es bleibt entscheidend, dass der Zugang für humanitäre Organisationen dauerhaft und uneingeschränkt gesichert wird. Wer sich über die aktuelle Entwicklung informieren möchte, findet im Liveblog von ZEIT ONLINE und bei tagesschau.de stets aktuelle und geprüfte Informationen.
Bleiben Sie informiert – die Situation im Gazastreifen verdient auch weiterhin unsere Aufmerksamkeit und Solidarität.