Ford in Köln: Zwischen Streik, Stellenabbau und Zukunftsängsten

Streikende Ford-Arbeiter vor dem Werkstor in Köln

Die Automobilbranche erlebt bewegte Zeiten. Insbesondere Ford steht im Fokus, denn im Kölner Werk haben Tausende Mitarbeiter zum ersten Mal in der langen Firmengeschichte die Produktion komplett stillgelegt. Dieses beispiellose Ereignis wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen der US-Autobauer in Deutschland konfrontiert ist.

Hintergrund: Ford vor massiven Veränderungen

Ford, einer der traditionsreichsten Automobilhersteller, zieht sich schrittweise aus Europa zurück. Seit 2018 hat das Unternehmen hierzulande über 5.000 Arbeitsplätze abgebaut, das Werk in Saarlouis schließt Ende 2025. In Köln rollen mittlerweile ausschließlich die Elektromodelle Explorer und Capri vom Band. Doch schleppende Verkaufszahlen und der Wandel hin zur Elektromobilität setzen dem Konzern massiv zu.

Laut einem Bericht des SPIEGEL sind die Beschäftigten verunsichert und fürchten weitere Kündigungen. Der geplante Abbau von rund 2.900 Stellen bis 2027 sorgt für Unsicherheit und Unmut unter den Mitarbeitern. Viele sehen ihre Existenz bedroht, während der Betriebsrat um einen Sozialtarifvertrag kämpft.

Streik: Ein klares Zeichen der Belegschaft

Am 14. Mai 2025 war es so weit: Im Kölner Ford-Werk herrschte Stillstand. Die Beschäftigten, organisiert durch die IG Metall, traten in den Streik. Dirk Vaas, einer der langjährigen Ford-Mitarbeiter, brachte die Lage auf den Punkt: „Wenn ich einmal bei Ford bin, wird mir bis zur Rente nie wieder was passieren. Dass Ford einmal so gegen die Mitarbeiter agiert, hätte ich mir im Leben nicht vorstellen können."

Mehr persönliche Stimmen und Eindrücke finden sich auch im Bericht von tagesschau.de. Viele Mitarbeiter sind bereit, für sichere Arbeitsplätze und faire Bedingungen zu kämpfen. Sie fühlen sich im Umbruch der Branche allein gelassen und fordern eine Zukunftsperspektive am Standort Köln.

Gründe für die Krise: Markt und Management im Wandel

Die Gründe für die schwierige Lage bei Ford sind vielschichtig. Der Absatz der in Köln produzierten Elektroautos bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Statt dem geplanten Zweischichtbetrieb reicht mittlerweile eine Schicht aus, was etwa 800 bis 1.000 weitere Arbeitsplätze gefährdet. Der Konzern hat eine Finanzspritze in Milliardenhöhe zugesagt, sich aber gleichzeitig vom bisherigen Insolvenzschutz zurückgezogen, was die Unsicherheit weiter steigert.

Ein weiterer Belastungsfaktor sind die neuen US-Importzölle auf Autos und Autoteile. Sollten diese nicht durch internationale Verhandlungen entschärft werden, rechnet Ford mit milliardenschweren Zusatzkosten. Bereits jetzt verzeichnete der Hersteller hohe Verluste in Europa.

Wie geht es weiter für die Ford-Mitarbeiter?

Die Zukunft des Standorts Köln hängt von mehreren Faktoren ab: Wird es gelingen, neue Modelle und Innovationen einzuführen? Können Beschäftigung und Produktion gesichert werden? Die laufenden Gespräche zwischen Ford, Betriebsrat und Gewerkschaften brachten bisher keine Einigung. Die Beschäftigten zeigen dennoch Entschlossenheit und Zusammenhalt.

Der Streik in Köln könnte ein Weckruf für die gesamte Branche sein. Beschäftigte fordern nicht nur soziale Sicherheit, sondern auch klare Perspektiven – und beides ist aktuell alles andere als selbstverständlich.

Fazit: Ford zwischen Tradition und Transformation

Das Beispiel Ford macht deutlich, wie gewaltig der Umbruch in der Autoindustrie ist. Der Standort Köln steht sinnbildlich für den Spagat zwischen Tradition und notwendiger Modernisierung. Die protestierenden Ford-Arbeiter zeigen: Sie geben ihre Zukunft nicht kampflos auf.

Sie möchten mehr über die Hintergründe erfahren? Lesen Sie die vollständigen Artikel bei DER SPIEGEL und tagesschau.de für detaillierte Einblicke.