Benjamin Hasselhorn: Der Historiker zwischen Forschung und Kontroverse

Benjamin Hasselhorn zählt zu den bekanntesten Historikern Deutschlands, dessen Arbeit in den letzten Jahren für ebenso viel Aufmerksamkeit gesorgt hat wie sein umstrittenes Engagement in der akademischen und gesellschaftlichen Debatte. In diesem Artikel beleuchten wir die Karriere und die jüngsten Kontroversen um Benjamin Hasselhorn. Zudem zeigen wir, wie sein Wirken das Verständnis von Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit beeinflusst.

Historiker Benjamin Hasselhorn bei einer Vorlesung

Wer ist Benjamin Hasselhorn?

Benjamin Hasselhorn wurde in Northeim geboren und ist als Historiker und Theologe bekannt. Er lehrte und forschte an verschiedenen deutschen Universitäten, zuletzt an der Universität Würzburg. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen auf der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie auf Fragen des Mythos und der politischen Ideengeschichte.

Sein akademischer Werdegang ist von zahlreichen Auszeichnungen und Veröffentlichungen geprägt. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zog er verstärkt durch seine Beiträge zur umstrittenen Mythenforschung auf sich. Seine Habilitation zum Thema „Churchill und andere Mythen“ sorgte zuletzt für Diskussionen in Fachkreisen und Medien.

Kontroverse um rechtes Engagement

Im Laufe des Jahres 2025 geriet Benjamin Hasselhorn in den Fokus kritischer Berichterstattung. Medien wie DER SPIEGEL berichteten ausführlich über Vorwürfe hinsichtlich eines verschleierten rechten Engagements. Dabei wurde die Frage gestellt, wie offen er mit früheren Veröffentlichungen in neurechten Kreisen umgegangen ist. Besonders diskutiert wurde, dass fast 700 Wissenschaftler ihn zunächst gegen Anschuldigungen verteidigten. Später kam jedoch heraus, dass Hasselhorn unter Pseudonym Texte in rechtsextremen Publikationen veröffentlicht hatte.

Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung beleuchtete die neurechte Publizistik des Wissenschaftlers kritisch. Sie ging auf Strategien der Diskursverschiebung im akademischen Raum ein und hinterfragte die Rolle seiner Mentoren sowie seine Verbindung zur sogenannten 'Neuen Rechten'. Hasselhorn räumte daraufhin ein, als "Martin Grundweg" in der Zeitschrift „Sezession“ publiziert zu haben.

Debatte um Wissenschaftsfreiheit und Cancel Culture

Die Diskussionen um Benjamin Hasselhorn blieben nicht folgenlos. Das Studierendenparlament der Universität Würzburg forderte eine umfassende Prüfung der Lehrinhalte und Hintergründe am Lehrstuhl für Neueste Geschichte, dem Hasselhorn angehört(e). Es wurde eine Auseinandersetzung mit neurechten Tendenzen gefordert und kontroverse Texte aus der Vergangenheit kritisch hinterfragt.

Gleichzeitig entbrannte eine Debatte um Wissenschaftsfreiheit versus "Cancel Culture". Während einige studentische Gruppen die Distanzierung von rechten Positionen verlangten, sahen andere in den Anschuldigungen einen Angriff auf die freie Meinungsäußerung und Wissenschaft. Die Preußische Allgemeine Zeitung berichtet über diesen Kampf gegen Cancel Culture und hebt hervor, dass der Streit weit über die Person Hasselhorn hinausgeht.

Zwischen Wissenschaft und öffentlicher Verantwortung

Benjamin Hasselhorn steht exemplarisch für die Herausforderung, persönliche Ansichten, akademische Integrität und öffentliche Verantwortung in Einklang zu bringen. Seine wissenschaftliche Arbeit wird oft gelobt, doch die Kontroverse um seine Verbindungen zur Neuen Rechten wirft Fragen nach der Verantwortung von Historikern im öffentlichen Diskurs auf.

Viele Fachkolleginnen und -kollegen sind sich einig: Es braucht einen sorgfältigen Umgang mit wissenschaftlicher Freiheit, ohne dabei demokratische Grundwerte aus den Augen zu verlieren. Hasselhorn selbst forderte Dialog und betonte, Mythen seien in der Gesellschaft nicht einfach Lügen, sondern prägende Narrative – unabhängig vom Wahrheitsgehalt.

Fazit

Die Debatten rund um Benjamin Hasselhorn zeigen, wie sehr politische und gesellschaftliche Fragen in der Wissenschaft präsent sind. Sein Fall verdeutlicht, wie schwierig der Umgang mit kontroversen Meinungen an Universitäten sein kann. Zugleich macht er klar, dass Historiker ihre öffentliche Verantwortung ernst nehmen und für Transparenz sorgen müssen.

Weitere Einblicke und Hintergründe finden Sie in den ausführlichen Berichten der FAZ und des SPIEGEL.