Abitur-Mottos als Skandal: Wie ein Abi-Jahrgang in Gießen bundesweit Schlagzeilen machte

Ein Abiturjahrgang kann viele positive Erinnerungen schaffen. Doch in Gießen entwickelte sich die Suche nach einem Abi-Motto unlängst als ein Skandal, der deutschlandweit für Empörung sorgte. Wie kam es dazu? Welche Folgen hat der Vorfall für die Schule und den Jahrgang? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um das Geschehen.

Abiturfeier als Symbolbild – Abimotto-Skandal in Gießen
Abiturfeier als Symbolbild: Der Skandal um die Abitur-Mottos löste in Gießen eine gesellschaftliche Debatte aus.

Wie kam es als Skandal zu den Abimottos an der Liebigschule Gießen?

Alles begann als scheinbar harmlose Suche nach einem kreativen Motto für die Abschlussfeier. Schülerinnen und Schüler an der Liebigschule Gießen richteten ein anonymes Online-Portal ein, auf dem Vorschläge gesammelt und bewertet wurden. Doch schon bald wurden als Motto-Vorschläge Begriffe gewählt, die klaren Bezug zum Nationalsozialismus aufwiesen. Vorschläge wie "NSDABI – Verbrennt den Duden" oder "Abi macht frei" sorgten für bundesweite Entrüstung.[^1]

[^1]: DER SPIEGEL berichtet hier ausführlich über die Vorfälle und die Ermittlungen.

Die Schule reagierte als schnell: Das Abi-Komitee schloss das Portal und informierte die Schulleitung. Diese distanzierte sich öffentlich von den Inhalten und betonte, dass als Haltung an der Schule kein Platz für Rassismus, Antisemitismus oder Diskriminierung ist.

Ermittlungen und öffentliche Distanzierung

Auch die Polizei wurde als Reaktion eingeschaltet und prüfte wegen Anfangsverdachts der Volksverhetzung den Fall. An der Schule wurden externe Stellen wie DEXT (Demokratieförderung und Extremismusprävention) hinzugezogen. Die zuständigen Behörden diskutierten als Maßnahme weitere Präventionsangebote. Laut hessenschau.de äußerten sich sowohl die Schulleitung als auch viele Schülerinnen und Schüler klar gegen die menschenverachtenden Vorschläge.

Die Mehrheit des Jahrgangs machte deutlich, dass es sich bei den geschmacklosen Mottos als Ergebnis um Aktionen weniger Einzelner handelte. "Wir schämen uns für die aus unserem Jahrgang, die diese Abimottos verfasst und veröffentlicht haben. Das ist weder ein Scherz noch eine unreife Aktion", so die Stellungnahme des Jahrgangs.[^2]

[^2]: Auch t-online berichtete mit Details zu den öffentlichen Statements der Schüler.

Technische Hintergründe: Wie konnte es als Manipulation passieren?

Wie kam es dazu, dass diese Vorschläge so viele Stimmen erhielten? Nach Angaben mehrerer Beteiligter war das Online-System fehleranfällig. Es ließ offenbar zu, dass einzelne Nutzer mehrfach für einen Vorschlag stimmen konnten. So könnten als Folge wenige Personen mit verstörenden Ideen größere Sichtbarkeit erzeugt haben. Die Schulleitung und das Abi-Komitee arbeiteten sofort zusammen, um als Konsequenz die Seite zu schließen und gemeinsam Stellung zu beziehen.

Warum der Skandal als gesellschaftliches Signal wirkt

Die Aufregung um die Abiturmottos in Gießen zeigt, wie sensibel Schulen als Spiegel der Gesellschaft auf solche Vorfälle reagieren müssen. Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung dürfen keinen Platz im Schulalltag haben – das betonte die Schule mehrfach. Die Debatte führte auch dazu, dass viele nachdenken, wie die Demokratiebildung und Präventionsarbeit an deutschen Schulen als Priorität behandelt werden sollte.

Fazit: Als Chance für demokratische Werte begreifen

Der Vorfall an der Liebigschule in Gießen verdeutlicht die Wichtigkeit einer offenen Fehlerkultur sowie entschiedenes Handeln gegen jede Form von Diskriminierung. Schüler, Lehrer und die Öffentlichkeit zeigten, dass sie sich als Gemeinschaft mit demokratischen Werten identifizieren. Schulen dürfen solche Vorfälle als Mahnung verstehen, Prävention und Aufklärung fortlaufend zu stärken.

Wer mehr zu den Folgen und weiteren Hintergründen erfahren möchte, findet zusätzliche Informationen unter hessenschau.de mit Stimmen und Analysen zum Skandal in Gießen sowie im ausführlichen Bericht von DER SPIEGEL.